01.05.2025
Kunstprojekt mit schweren und leichten Steinen - jetzt mitmachen!
Mitmachen: Mai 2025
Ansehen: Nacht der offenen Kirche (8. Mai 2025) bis Finissage (8. Juni 2025)
(English version below)
Noch im Bett liegend steht mein Kopf ohne mich auf. Während ich Socken anziehe, suchen meine Haare eine Bürste, will das junge Wetter Aufmerksamkeit, warte ich auf eine liebe Nachricht, stelle eine Liste mit Erledigungen zusammen und denke dabei: „Schaffe ich garantiert nicht“. Aus dem Radio fallen Gesprächsbrocken ins Zimmer, Musikfetzen wehen durch die schmutzige Wäsche auf dem Stuhl. Um die herumliegende Unordnung aus den Augen zu verlieren, gehe ich in die Küche und schmiere mir dort mein tägliches Brot. Im schlüsselgreifenden-aus-der-Tür-Eilen, denke ich mir: „Der Honig ist heute aber wirklich ganz besonders weich.“
Und dann – nachdem ich aus der Wohnung oben nach unten auf die Straße gelaufen, meine Sachen vorher aufgegriffen und weggepackt, in die Tasche gesteckt, „fehlt nichts?“ gedacht und bejaht, von unten nach oben mich innerlich sortiert, „alles ready?“ gedacht und verneint habe, komme ich endlich draußen vor der Haustüre an. In der Jacke bekannte Musik. Das ist das Telefon. Eine Sprachnachricht von meiner Tochter. Als schnelle Antwort schicke ich ihr das übliche Foto der sich durch den Kies durchzwängenden Gänseblümchen im Vorgarten. „Alles wie immer, überall Unterwegssein im steinigen Alltag“, tippe ich, sehe dabei ganz nebenbei die auf meinem Account sich auftürmenden Mails und komme ins Stolpern. Nicht über meine Worte, nur über das, was da Kleines vor mir liegt. Etwas hat sich gelöst und bringt mich aus dem Tritt. „Das war doch eben noch nicht da“, denke ich mir oder ich denke mir: „Ehe ich hier unaufmerksam wurde, weil ich zu aufmerksam mit meinem Telefon zu tun hatte, war das da auch schon da?"
Und sehe ich den vorher übersehenen Stein.
Nehme ich den Stein in die Hand,
ist er ganz warm.
Am Abend lege ich den Stein zuhause auf den Küchentisch und meine Tochter fragt, ob das der Stein von dieser Luise sei. Davon hätten sie im Radio gesprochen, als ich schon weg war. „Ich habe dir doch eine Nachricht geschickt. Weil ich dabei so an dich gedacht habe.“ Schüttle ich den Kopf, weil ich mich gar nicht erinnern kann und sage: „Erzähl mal bitte.“
Luise fällt ein Stein vom Herzen ist eine partizipative, multimediale Rauminstallation bestehend aus einer offenen Material-Sammlung als Antwort auf die Frage: Was tun wir, mit den Steinen, die uns im Leben begegnen?
Über Soundinseln, Videoprojektionen und Postkarten können Texte und Bilder miterlebt werden. Aus den vielen gleichwertigen Stimmen entblättert sich in der Ausstellung so etwas wie eine Grundstruktur unserer geteilten Wirklichkeit. Sich ein gemeinsames Bild von der Welt machen, ist gar nicht so leicht. Schwer ist es aber auch nicht.
Für alle, die Teil der Sammlung werden wollen:
Mich interessieren Menschen, die ich nach etwas so Alltäglichem wie Überwältigendem, nach etwas so Kleinem wie Schwereleichtem fragen darf: Ist dir heute schon ein Stein vom Herzen gefallen? Das Gespräch dauert ca. 15 Minuten. Ich bin mobil und komme dorthin, wo es am besten passt. Gerne auch mit mehr Zeit für ein Foto. Dabei geht es nicht um ein klassisches Portrait, sondern um die Abbildung von Bewegung. Es ist also problemlos möglich, ganz anonym zu bleiben und trotzdem mitzumachen.
Engl. Version
Mir fällt ein Stein vom Herzen (it takes a load off my mind)
You want to be part of an art project? I want to start a conversation about Mir fällt ein
Stein vom Herzen (it takes a load off my mind). The interview just takes approximately 15 minutes. If you can spare more time, we can also take a picture. It’s not about portraits, it’s about movement and colors. So you don’t have to show your face and you can participate anonymously. Just let me know and we can meet wherever it’s convenient.
Eva von Schirach
Sprache in Wort und Bild
Freundlich gefördert von: